Wental der 38. Geopoint im Geopark
Fünf Bürgermeister und zwei Landräte sind sich einig: „Das ist ein echter Freudentag“
Sagenhaft ist diese Auszeichnung, fand Bartholomäs Bürgermeister Thomas Kuhn in Anspielung auf den Slogan der Touristikgemeinschaft „Sagenhafter Albuch“. Das Wental – beginnend auf Essinger Gemarkung mit dem Felsenmeer – bis zum Hirschfelsen auf Steinheimer Gemarkung ist der 38. Geopoint im 6200 Quadratkilometer großen UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb. Zehn Landkreise und 190 Gemeinden sind unter diesem Dach zu finden. 2015 war dieses Prädikat nach gründlichster Prüfung verliehen worden. Die Statuten sehen vor, dass in regelmäßigen Abständen geprüft wird, ob eben diese Schwäbische Alb weiterhin Geopark sein darf.
Etwa auf halber Strecke des Wentals knallten letzte Woche die Sektkorken. Preisend mit vielen schönen Worten wurde der 38. Geopoint gefeiert. Allerdings wurde noch einmal an das schäbige Hin und Her der Bürokraten erinnert, die doch in diesem Naturschutzgebiet keine Schilder aufgestellt haben wollten.
Dort hatten die örtlichen Forstwirte und Mitarbeiter des Bauhofs seit letzten Sommer eine Grillstelle neu gestaltet, dazu einen Spielplatz angelegt und außerdem erfreut sich ein Niederseilgarten dort großer Beliebtheit.
Steinheims Bürgermeister Holger Weise hieß die Landräte Peter Polta (Heidenheim), Dr. Joachim Bläse (Ostalbkreis) und zugleich stellvertretender Vorsitzender des Geoparks, Bürgermeister Ulrich Ruckh (Schelklingen) als Vorsitzender des Geoparks sowie die Bürgermeister Thomas Kuhn (Bartholomä), Wolfgang Hofer (Essingen) und Jörg Weiler (Königsbronn) sowie weitere Personen willkommen, die entweder für die Touristikgemeinschaft Sagenhafter Albuch oder für den Tourismus im Landkreis Ostalb wirken. Dabei waren auch Forstwirt Richard Maier und sein Kollege Michael Maier, die aus viel Holz aus dem Wentalwald diesen Geopoint gebaut hatten. Mit dabei auch Revierförster Andreas Kühnhöfer als Kreisnaturschutzbeauftragter.
In seiner Rede betonte Weise die Bedeutung des Steinheimer Beckens und des Wentals. Der Fluss hier, hätte letztlich vor Millionen Jahren dafür gesorgt, dass die gesamten Verlandungen aus dem Krater fortgespült wurden. Zwei Landkreise und drei Kommunen und das Wental: „Wir vermarkten es gemeinsam und haben da noch viel zu tun“. Allerdings sei der Weg bis zur Ausweisung des Geopoints steinig gewesen, sagte Weise sinngemäß und fuhr fort: „Was für ein Theater um das bissle Täfele. Es hat sich gezeigt: Die Bürokratie setzt immer noch eines drauf“.
Aalens Landrat Dr. Joachim Bläse hielt als stellvertretender Vorsitzender des Geoparks die Geopoints wie die Geoparkschulen für wichtige Einrichtungen, um in der Bevölkerung den Geopark als solches bekannt zu machen und die Liebe zur Heimat zu steigern. Enorm wichtig sei, dass die Leute erkennen, in welch geologisch bedeutenden Gegend sie zuhause sind: „Wer durch das Felsenmeer geht, erlebt die Wucht des Wassers, die die Felsen formte. Im Wental kann man eine Zeitreise in die Geschichte unternehmen. Die Erhebung des Wentals zum 38. Geopoint ist für uns alle ein Freudentag“.
„Unsere Landkreise sind die schönsten weit und breit“, sagte Landrat Peter Polta Heidenheim) und sprach begeistert vom zwölften Geoparkfest kürzlich in Sontheim im Stubental. Dort habe man Riesenanstrengungen unternommen und ein lebendiges Bild vom Geopark vermittelt. Zwischen den beiden Landkreisen stehe es 6:2, was die Geopoints anbetrifft. Der Kreis Heidenheim verfüge über sechs (Wental, Urweltpfad Bolheim, Heldenfinger Kliff, Hungerbrunnen, Brenztopf Königsbronn und der Sammleraufschluss oberhalb der Pharionschen Sandgrube in Steinheim). Der Ostalbkreis habe neben dem Wental noch die Quelle des Weißen Kochers in Unterkochen. Weitere Geopoint seien in Erwartung und dienen allesamt dem sanften Tourismus.
Bürgermeister Thomas Kuhn klang begeistert: Die Creme de la Creme habe sich heute hier getroffen, um „das schönste Tal in Baden-Württemberg – das Wental zu feiern… Sagenhaft ist die Auszeichnung und ebenso das Wental“. Die Touristikgemeinschaft Sagenhafter Albuch wurde schon immer auf der CMT nach dem Wental gefragt. An drei Zielen wolle man in Zukunft arbeiten: Das Wental als geologische Besonderheit noch bekannter machen, noch stärker für den Geopark werben und die Chance nutzen, dass die Menschen wieder mehr sich für ihre Heimat und das gewohnte Umfeld interessieren.
Geopark Schwäbische Alb seit 2015
2015 war die Zertifizierung abgeschlossen und feierlich die Schwäbische Alb zum UNESCO Global Geopark erhoben worden. Zehn Landkreise und 190 Kommunen sind beteiligt. Es wird damit die einzigartige Karstlandschaft ebenso gewürdigt, wie das Vorhandensein von 350 Vulkanschloten aus der Zeit des Vulkanismus vor 13 bis 15 Millionen Jahren. Natürlich ist auch das durch einen Asteroiden entstandene Steinheimer Becken wichtig.
Um den Gedanken eines Geoparks besser in der Bevölkerung zu verankern, wurden Infostellen (u.a. im Schloss Brenz, Riffmuseum Gerstetten, Burg Katzenstein, Höhlenerlebniswelt Giengen und im Meteorkrater-Museum in Sontheim/Stubental) eingerichtet.
Ein Netzwerk an Geoparkschulen ist im Aufbau: Dazu wird in Bälde neben der Egauschule Dischingen auch die Hiller-Schule Steinheim zählen. Im Ostalbkreis haben oder bekommen den Titel: Schubart-Gymnasium Aalen, die Parkschule Essingen und die Friedrich-von-Keller-Schule Abtsmünd.
Aktuell gibt es 198 Geoparks weltweit. 98 davon alleine in Europa. Das Prädikat ist nicht dauerhaft verliehen, sondern wird alle paar Jahre nach erneuter Evaluation neu zuerkannt oder aber nicht.